Gruppenranking

Von den maximal 100 erreichbaren Qualitätspunkten erreicht das Echo der Zeit 89. Damit belegt die Informationssendung von Radio SRF zum vierten Mal in Folge den ersten Rang in der Gruppe Radio- und Fernsehsendungen. Das Echo der Zeit ist somit der Leuchtturm der medienöffentlichen Kommunikation in der Schweiz, denn auch im Gesamtvergleich schneidet kein Informationsmedium besser ab als die tagesaktuelle Hintergrundsendung. Mehr noch: Das ist der höchste je gemessene Wert in der Geschichte des MQR.

Weitere Leuchttürme in der Schweizer Medienlandschaft sind die NZZ-Informationsangebote. Die NZZ und deren Onlinependant nzz.ch führen mit 83 und 80 Qualitätspunkten die Tages- und Onlinezeitungen an. Die NZZ am Sonntag erreicht auch mit 79 Qualitätspunkten einen Spitzenplatz in der Gruppe der Sonntagszeitungen und Magazine, doch die WOZ sichert sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,3 Punkten ganz knapp den Gruppensieg.

In der Gruppe der Boulevard- und Pendlerzeitungen sticht das Nachrichtenportal watson.ch heraus, das sich im Vergleich zum vorherigen Rating von 2020 um ganze acht Punkte verbessern konnte. Das Nachrichtenportal nau.ch erreicht als Neueinsteiger sogleich den zweiten Platz in dieser Vergleichsgruppe.

Gesamtqualität: Aufsteiger und Absteiger gegenüber 2020 Von den 51 untersuchten Informationsmedien haben nur 14 an Qualität eingebüsst, die übrigen 37 Titel konnten ihre Qualität entweder halten oder steigern. Den grössten Sprung nach vorn hat das Journal von Léman Bleu hingelegt, das sich im Gesamtscore um elf Punkte verbessern konnte, davon sechs in der Qualitätswahrnehmung des Publikums und ganze 17 Punkte in der Berichterstattungsqualität. Ein solch hoher Zugewinn ist einmalig in der Geschichte des Ratings.

Bei den Sonntagszeitungen und Magazinen zeichnete sich vor zwei Jahren noch ein Negativtrend ab: Sämtliche Titel hatten 2020 gegenüber 2018 an Qualitätspunkten verloren. In der aktuellen Ausgabe konnte dieser Trend nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt werden. Sämtliche Sonntagszeitungen und Magazine konnten ihre Qualität verbessern, am stärksten jedoch die Weltwoche mit zehn Punkten und der SonntagsBlick mit neun Punkten.

Auch bei den Boulevard- und Pendlerzeitungen gibt es erfreuliche Entwicklungen, vor allem mit Blick auf die deutschsprachigen Titel. Hier gab es durchweg Zugewinne, am stärksten von watson.ch. Die Ausnahme bilden zwei Titel aus der Suisse romande: 20minutes.ch verliert einen Punkt und verharrt im Tabellenkeller, lematin.ch verliert – trotz nahezu unveränderter Berichterstattungsqualität – stark in der Gunst des Publikums und büsst fünf Qualitätspunkte ein.

Bei den klassischen Printmedien halten sich Gewinne und Verluste in etwa die Waage. In der Gruppe der Tages- und Onlinezeitungen zählen die Print- sowie Onlineausgabe von Le Temps zu den Gewinnern. In der Gruppe der Radio- und Fernsehsendungen konnten die regionalen News-Sendungen auf Tele 1, TeleBärn, TeleZüri und Tele M1 allesamt ihre Qualität steigern.

Die grössten Verluste im diesjährigen Medienqualitätsrating müssen der Bund, die Südostschweiz, sowie das SRG-Nachrichtenportal srf.ch/news verkraften.

Berichterstattungsqualität: Aufsteiger und Absteiger gegenüber 2020 32 der 51 untersuchten Medien konnten ihre Berichterstattungsqualität im Vergleich zu 2020 steigern. Am stärksten gelang dies der Nachrichtensendung Le Journal von Léman Bleu (+17), die gleichzeitig Aufsteigerin des Jahres ist. Auch die weiteren Nachrichtensendungen des privaten Rundfunks von Tele M1 (+13), Tele 1 (+10), Tele Zürich (+9) und TeleBärn (+9) gehören punkto Berichterstattungsqualität zu den Aufsteigern. Im Segment der Boulevard- und Pendlerzeitungen können alle Angebote ihre Berichterstattung steigern, allen voran watson.ch (+11) und 20minutes.ch (+11). Im Bereich der Sonntagszeitungen und Magazine haben die eher qualitätsschwachen Angebote Le Matin Dimanche und SonntagsBlick mit je 9 Punkten am meisten zugelegt.

Von den 51 untersuchten Informationsmedien haben nur 13 an Berichterstattungsqualität eingebüsst. Den stärksten Qualitätsverlust verbucht die Newssite srf.ch (–10). Ebenfalls rückläufig ist die Berichterstattungsqualität bei dem Tages-Anzeiger (–7), der Südostschweiz (–7), aber auch nzz.ch (–4).

Qualitätswahrnehmung: Aufsteiger und Absteiger gegenüber 2020
Bei mehr als der Hälfte der Informationsmedien – in 29 von 51 Fällen – nimmt das Publikum Verbesserungen wahr, wie aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung hervorgeht. Die Weltwoche (+16) gewinnt in den Augen der Befragten am meisten Qualitätspunkte hinzu. Da bei der Befragung nur jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Qualität eines Medientitels bewerten, trifft die Weltwoche ganz offensichtlich mit ihrer Ausrichtung gegen jeden tatsächlichen oder vermeintlichen Mainstream den richtigen Ton bei der Leserschaft. Am zweitmeisten Punkte gewinnt – am anderen Ende des politischen Spektrums – die WOZ (+10). Warum nehmen ausgerechnet die beiden Publika dieser stark unterschiedlich ausgerichteten Medientitel Qualitätssteigerungen wahr? Eine Erklärung könnte sein, dass die Corona-Berichterstattung der letzten zwei Jahre einen gesellschaftlichen Trend verschärfte: Die Menschen lesen, hören und nutzen jene Medien verstärkt, die sie in ihrem jeweiligen Weltbild bestärken.

Zu den weiteren Publikumsaufsteigern gehören die Tageszeitungen Le Temps (+8), Basler Zeitung (+7), Neue Zürcher Zeitung (+5) und der Tages-Anzeiger sowie deren jeweilige Onlinependants bazonline.ch (+8), nzz.ch (+4) und tagesanzeiger.ch (+3). In der Gruppe der Boulevard- und Onlinezeitungen erfährt watson.ch (+4) den höchsten Zugewinn. Bemerkenswert ist, dass sich der Spitzenreiter – das Echo der Zeit – gegenüber 2020 nochmals um fünf Punkte steigern kann. In der Gruppe der Radio- und Fernsehsendungen können sich zudem die Nachrichten der Regionalsender Léman Bleu (+6) und TeleBärn (+5) über Punktgewinne freuen.

Von den 51 untersuchten Informationsmedien haben 22 Medientitel laut Publikum an Qualität eingebüsst. Mit Abstand den stärksten Qualitätsverlust verbucht die Newssite lematin.ch (-13). Ebenfalls deutlich rückläufig ist die Qualität in der Wahrnehmung des Publikums bei der Berner Zeitung (-8) und rts.ch (-7).